Vorzeiten machte eine Meldung
die Runde: Das aktuellste Camera-RAW-Plugin läuft im aktuellen
PSE 5 und im noch gar nicht erhältlichen PS CS 3. Gespannt warteten
alle auf das Testen der PSE-Nutzer. Die waren die ersten, die sich
nicht
nur über weitere unterstützte Kamera-Modelle, sondern sogar über
erweiterte Möglichkeiten freuen konnten.
Hier nun ein kleiner Workshop zu den Grundlagen der RAW-Entwicklung.
"Entwicklung" deshalb, da RAW "Roh" bedeutet.
Das ermöglicht
eine neue Dimension der digitalen Dunkelkammer. Diverse Faktoren
wie Blende und Weißabgleich,
bis hin zu JPEG-Kompression brauchen nicht mehr von der winzigen
Kameraelektronik bewältigt werden, sondern können von kräftigen
Rechnern fein eingestellt werden. Eben deshalb öffnet sich ein
neues Dialogfeld.
Auf der rechten Seite finden sich, ähnlich wie im Schnelleditor,
diverse Schieberegler. Ganz wichtig sind aber die beide Dreiecks
schalter ganz oben auf dieser Seite.
Der linke Schalter zeigt uns die in Schwarz ertrunkenen Bildbereiche,
der rechte dagegen die überstrahlten Bildpartien. Beim Vergrößern
hier sehr schön zu sehen.
Die Wolken also zu hell, und zu dunkle Bildbereiche an der Brücke
und an den Fenstern. Deshalb kommt jetzt der erste Regler zum Einsatz.
Und zwar die "Belichtung", die wegen der Überstrahlung nach links
in den negativen Bereich geschoben wird. Vorsichtig, denn hier kommt
sehr schnell in der Wolke Zeichnung zum Vorschein und die rote Warnfarbe
verschwindet. Der Regler Fülllicht muss da schon kräftiger bedient
werden.
Aber kein Problem, das Bild wird insgesamt heller, aber die Tiefenwarnung
verschwindet auch, ganz ohne Tonwertkorrektur und Gradationskurven
! Sehr interessant und lehrreich ist dabei, die Histogrammanzeige
zu beobachten. So versteht man sehr bald, was beim Betätigen der
Regler passiert.
Das Wichtigste ist schon passiert. Und zwar in einer Ebene, wo keine
Verluste durch fest eingestellte Allgorythmen zu befürchten sind.
Nun kann man weiter arbeiten.
Natürlich kann man (wie im Schnelleditor) die Anmutung des Bildes
steuern. Die Kontrasterhöhung sollte ähnlich wie im Editor nicht
übertrieben werden, genau so wenig wie die Sättigung. "Klarheit"
ist ein kurioses Wort für "Schärfe", aber funktioniert klasse. Wichtig
ist auch hier im Konverter, diesen Arbeitsschritt in der 100% - Ansicht
durchzuführen. Und auch bei den anderen Reglern lohnt es sich, einen
Blick auf das Histogramm zuwerfen.
Dann findet man noch einen zweiten Reiter, der sich explizit
dem Schärfen widmet. Vor allem aber interessant - und oft gefragt
- ist das kleine Kästchen oben an der rechten Seite (kein üblicher
Dreiecks schalter mehr !).
Hier kann man nämlich einmal getroffene (für eine ganze Serie oder
Kamera gute) Einstellungen als Standard speichern !
So weit, so gut, aber noch nicht fertig ! Bis jetzt gibt es immer
noch nur Rohdaten - und Einstellungen dazu. Man muss also mit einem
Klick auf "Öffnen" das Bild nach den getroffenen Vorgaben entwickeln
und als Bild dem Editor übergeben.
Das Gute daran: DIe Rohdaten bleiben erhalten. Jederzeit kann man
mit anderen Einstellungen oder Programmen bzw. neuen Versionen mehr
oder anderes aus dem Material herausholen.
Zur Zeit macht sich eine neue Ansicht breit: Seit Lightroom, dem
RAW-Programm von Adobe, "braucht man ja nichts anderes mehr." Zahlreiche
zusätzliche Schalter in LR scheinen eine EBV a la PS(E) überflüssig
zu machen. Nun verrät Adobe nicht viel über Internas, aber
praktisch wird im Hintergrund wahrscheinlich das schon "entwickelte" Bild
weiterbearbeitet. Die Möglichkeiten der EBV gehen über
die RAW-Konvertierung immer noch weit hinaus, aber wenn Adobe z.
B. einen Texteditor in Lightroom
einbaut, hat der dann definitiv nichts mehr mit dem RAW-Entwicklungsprozess
zu tun
Aber die zahlenden Kunden halten die Schieberegler in Lightroom
für professionell, während die gleichen im Schnell-Editor
vom Elements naserümpfernd als Spielerei abgetan werden... Dabei
jubelt die Fachpresse
über den Druck-Dialog von Lightroom, der ja wirklich klasse
ist. Nur - Elements-Nutzer kennen den schon seit Version 3...
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