Für alle, die gleich Bescheid
wissen wollen: In der Version 5 ist vieles besser und schöner
geworden. Für Anfänger und Nutzer, die schnell ausgezeichnete
Ergebnisse wollen, ist das Programm uneingeschränkt zu empfehlen.
Für Nutzer der Versionen
3 und 4 ist ein Update nicht zwingend erforderlich, aber sehr lohnend.
Deshalb dieser Praxisbericht. Ärgerlichkeiten findet man unten.
Die Software, in meinem Fall das Update von Photoshop und Premiere
Elements, kommt wieder in einem richtig schweren Karton. Neben der
DVD-Klappbox und diversen Gimmicks (kostenlose Bildentwicklung, kostenlose
Testmitgliedschaft) gibt es wieder zwei
dicke Handbücher (236 Seiten,
teilweise farbig). Die Handbücher sind sinnvoll gegliedert und beschreiben
sowohl Programmelemente und -funktionen als auch Workshops zu typischen
Anwendungen.
Anders als bei der Version 4 passt das Premiere Elements Update
auf eine DVD, Photoshop Elements gibt es wie gehabt auf CD. Die Installation
läuft recht schnell, die meiste Zeit wird beim Installieren
der Hilfedateien gebraucht (reichlich 15 Minuten). Meine Firewall
fragte bei der Installation,
ob "DRM Migrate EXE" in`s Internet darf. Aha... Die Registrierung
bei Adobe ist wichtig, wenn man die Update-Angebote auf den großen
Photoshop bekommen will. Ein Neustart ist nicht nötig.
Beim ersten Programmstart findet PSE die vorhandenen
Dateien und weist darauf hin, dass der vorhandene Katalog
konvertiert wird. Das dauert je nach Größe - bei mir 10 Minuten für
genau 11.777 jpgs und RAWs. Danach startet der Organizer.
Die neue Oberfläche sieht nicht nur äußerst schick aus, sondern
hat in noblen dunklen Grautönen viel von Adobe`s Light room. Natürlich
ist das neutrale Grau zur Bildbeurteilung äußerst zweckmäßig. Aber
auch ganz allgemein - Mac-User nutzen es, Linux-User mit entsprechenden
Themes genießen es und mir geht es gefühlsmäßig so - es macht einfach
Spaß.
Genauso wie die grau hinterlegten und auf Klick animierten Stapel,
die nun weich ein- oder ausfahren. Ist eigentlich unwichtig, aber
in dem Moment des Stapelausfahrens fragte mich ein Bekannter, welches
schöne Programm das eigentlich sei...
Natürlich macht man sich gleich auf die Suche nach Bekanntem
und Neuem. Die Änderungen sind nicht so gewaltig, so dass sich
Elements-Nutzer sofort zurechtfinden und heimisch fühlen. Allzuviel
sollte man sich in den ersten Minuten allerdings noch nicht vornehmen
- der Organizer
kreiert im Hintergrund die Thumbnails und bremst den Rechner erstmal
gewaltig. Dafür rollt er später butterweich durch
die Monate und Jahre, auch wenn fette RAW-Dateien dabei sind.
Dann fällt auf, dass sich die wichtigsten Umschaltflächen verschoben
haben - die Datumsansicht findet man nun in der unteren Leiste.
Der Sprung zum Schnell- bzw. Standard-Editor braucht einen Klick
mehr, man findet sie erst im Aufklapp-Menü.
Hier noch mal ein Blick auf das Kreationen-Auswahlmenü. Hier gibt
es nämlich Unterschiede zwischen der reinen Photoshop und der Photoshop/Premiere
Version.
An dieser Stelle der Hinweis auf einen enorm gelungenen Umbau -
und zwar im Fotodownloader. Nach einem Klick auf "Erweitertes Dialogfeld"
findet man folgenden Bereich.
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Nicht nur, dass man sich mit ausgezeichneter
Treffsicherheit Fotostapel automatisch anlegen lassen kann, man
kann nun schon
beim Import den Autor und das Copyright in die IPTC-Felder eintragen
lassen. Klasse !
Außerdem wird der ständige Vorwurf, "PSE zwingt dem Nutzer
eine eigene Ordnerstruktur auf" nun augenscheinlich ad absurdum
geführt. Schön, denn ich vergebe aus alter Gewohnheit noch
Unterordner.
Außerdem lässt sich nun einstellen, ob der Organizer sofort
nach dem Import geöffnet wird, oder ob man erst noch die anderen
Dateien importieren möchte.
Das Feld "Rote Augen automatisch korrigieren" lass ich übrigens
ausgeschaltet. Bei Mengen von Bildern dauert es einfach zu lange.
PSE kann nun Bilder automatisch drehen (natürlich abschaltbar),
wenn die Kamera entsprechende Informationen mitliefert.
Und was Mac-Nutzer als Standard kennen, ist ein neues Gimmick
im Organizer - das Einblenden der Thumbnails beim Umschalten.
Nicht wichtig, aber schön.
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Der Laie verlässt sich am Anfang darauf - der Profi probiert es
mal. Ich habe dem Schnelleditor eine gnadenlos unterbelichtete Datei
gegeben. Das Ergebnis ist recht passabel - von Hand lässt sich noch
etwas mehr herausholen, aber selbst der ungeübteste Programmbenutzer
freut sich über deutlich bessere Bilder.
Ich halte diese Lösung immer noch für äußerst gelungen. Der absolute
Anfänger drückt eine Schaltfläche und erhält ein gutes Ergebnis.
Bedenkenlos kann er danach an den einfachen Schiebereglern verschiedene
Einstellungen in Echtzeit ausprobieren. Und irgendwann findet er
bis zum Menü oder in den Editor...
Auch wenn es undeutlich ist, erkennt man doch, was ich mit diesem
Screenshot zeigen will - die freischwebende Werkzeugleiste.
Das funktioniert nun auch mit Paletten wunderbar - Betrieb auf zwei
Monitoren kein Problem.
Im Editor ist der erste Schritt, sich das "Rückgängig-Protokoll"
anzeigen zu lassen und dann im Palettenbereich zu verankern. Genauso
wie das Histogramm ! Voreingestellt ist übrigens das Fenster "Grafiken
und Effekte". ??? Dort findet man jede Menge (150) Rahmen. Was die
Freunde der fotocommuntity begeistern wird, wundert andere. Wo sind
die Ebenenstile ? Nun, genau dort, nur einen Klick daneben. Ist sinnvoll
gelöst. Und die Möglichkeit, Favoriten zu vergeben, verbessert den
Workflow garantiert.
Nun endlich zum wichtigen Neuen - den Kurven. Hier mal ein Screenshot,
mit extremer Situation, durch das reflektierte Blitzlicht ist kaum
noch etwas zu erkennen. Zuerst zeigen sich aber im Dialogfeld nur
Schaltflächen wie bei Farbvariationen. Erst beim Klick auf "Erweiterte
Optionen" werden die Schieberegler eingeblendet. Leider ist die Interaktion
recht beschränkt, das auf dieser Seite vorgestellte PlugIn bietet
um Längen mehr und feinere Einstellungsmöglichkeiten. Zumindest der
Neuling in Sachen Gradationskurven kann hier das Prinzip verinnerlichen,
um dann schneller zu Ergebnissen zu kommen.
Das Gleiche gilt für die Umwandlung in Schwarz/Weiß - Bilder. Bot
Version 4 nur die Möglichkeiten "Graustufenbild" oder Sättigung auf
"0", hat man nun einen Konverter eingebaut, der auch vordefinierte
Stile bietet. Schön und schnell, aber das Plugin bietet noch mehr
Flexibilität.
Bei den neuen Möglichkeiten, die Schärfe zu korrigieren, habe ich
vielleicht unfaire Vergleichsmethoden - ich bin von nik Sharpener
verwöhnt. Trotzdem behaupte ich, dass die Schärfungsvarianten mit
Abstand das Beste sind, was je in einem Photoshop Elements gesteckt
hat. Ob ich mir das nik-PlugIn noch mal kaufen würde ?
Und bei dem Dialog zur Behebung von
Vignettierungsfehlern merke
ich, wie es ungeübten Nutzern im Programm sonst geht. Als absoluter
Laie bei dem Gebiet gelingen auf Anhieb respektable Ergebnisse. Die
Bedienung
ist logisch und selbsterklärend. Da muss man sich ja noch mal
an alte Aufnahmen ranmachen...
Noch was zu den Kreationen. Die interaktiven
Flash-Galerien sind
wirklich klasse und nicht nur auf amerikanischen Geschmack passend.
Wenn der Aufkauf von Macromedia solche Synergien bringt, ist das
für uns Nutzer sehr erfreulich.
Zur Version 3/4 war es den Mitbewerbern gelungen, ein eigenartiges
Negativ-Image zu verbreiten: Photoshop Elements würde dem Benutzer
eine eigene Ordnerstruktur "aufzwingen". Das war simpel
Quatsch. Aber in der neuen Version ist das Downloader-Dialogfeld
noch einmal
erweitert worden. Während der Mac-User den Computer als Unterstützung
begreift, begegnet der Windows-Nutzer aller Hilfestellung mit extremen
Misstrauen. Anders sind die Fragen zum in der Taskleiste schlummernden
Fotodownloader nicht zu erklären. Ja, er geht mit einem Klick
auszuschalten - aber warum ? Ist der Explorer etwa besser ?
Insgesamt ist es eine sehr gelungene Version geworden. In vielen
Details wurde kräftig verbessert, die kleineren Fehler wurden ausgemerzt.
Natürlich hat man seit Version 3 ein ausgezeichnetes und erweiterbares
Programmpaket, aber nach Gewöhnung an die 5 will man nicht mehr zurück.
Da diesmal alle PlugIns weiter funktionieren, müssen auch nicht beide
Versionen nebeneinander installiert sein.
Inzwischen ist PSE ja zum Probierfeld des großen Photoshop
geworden. Sicher erhält dieser in CS 3 eine erweiterte Anti-Vignettierungs-Funktion.
Ob die Profis auch Flash-Galerien spendiert bekommen, wird sich 2007
zeigen.
Ein kleines Manko der Version 4 ist nun behoben: Beim "Für Web speichern"
- Dialog, bleiben die eigenen Einstellungen nun erhalten, wenn man
auf "Merken" klickt (nach Drücken der Alt-Taste ändert sich der "Abbrechen"-Button
in "Merken").
Zum Multiprozessor-Bug im Organizer kann ich leider noch nichts
sagen. Im Rechner hier müht sich ein einsamer Athlon. Aber auf
der Packung wird auf die Multi-Thread-Unterstützung ausdrücklich
hingewiesen.
Die Buttons für Vor/Zurück und Speichern a la Word fehlen
nun. Strg + S Für Speichern und Strg + Z für zurück
sind zwar kein Problem, aber für die Zielgruppe waren die Buttons
im Editorfenster schon OK. (Gibt viel Wirbel mittlerweile drum, Mark
Dahm, der Adobe-Product-Manager für PSE schreibt: "we will have this
feature request ranked high for future versions of Photoshop Elements"
- es kommt also wahrscheinlich in Version 6 wieder)
Im RAW-Dialog kann man immer noch nicht direkt croppen. Schade.
Ein interessantes Feature in den Kreationen wird nur noch als kostenpflichtiger
Online-Dienst angeboten - das Kalender-Modul ! Wirklich ärgerlich.
Photoshop Elements kann immer noch keine Hilfslinien. Es gibt zwar
das Raster, aber Hilfslinien ist nun programmiertechnisch wirklich
kein Akt...
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